Der Künstlerhof in Rottenburg

von Herbert Schmidt

Der Künstlerhof in Rottenburg

Der Künstlerhof in Rottenburg 150 150 Herbert Schmidt

Die zwölfköpfige Künstlergemeinschaft bildet den Kern des Rottenburger Künstlerhofs. Sie setzt sich zusammen aus elf bildenden Künstlern mit eigenen Ateliers und der Schule Lebendige Schwertkunst.  Aus den Arbeitsfeldern Malerei, Bildhauerei, Keramik, Zeichnung und Druckgrafik sowie Objekt- und Installationskunst entwickelt sich die künstlerische Vielfalt im Künstlerhof. Mitglieder dieser Künstlergruppe  verfügen zum Teil über langjährige professionelle Erfahrung und sind mit ihren Werken auch überregional bekannt.

Obwohl das Atelier, der  Ort an dem die Kunstwerke entstehen, für die Künstler im Mittelpunkt steht,  werden die Werke in der Regel auswärts in verschiedenen Galerien und Ausstellungshäusern präsentiert. Für das Arrangieren der Ausstellungen sind die Künstler jeweils selbst zuständig. Eine große gemeinsame Ausstellung in den Ateliers, ergänzt von wechselnden Gastkünstlern bietet das jährlich stattfindende Künstlerhof-Fest, das sich über die Jahre zu einem beliebten Treffpunkt  der regionalen Kunstszene entwickelt hat.

Der Verein Künstlerhof Alte Spitalscheune Rottenburg am Neckar e. V. umfasst aber darüber hinaus viele weitere Mitglieder, die seine Aktivitäten sowohl ideell als auch praktisch unterstützen. Auf verschiedene Weise können Mitglieder  im Künstlerhof auch selbst künstlerisch aktiv werden wie z.B. in der Zeichengruppe oder durch die Teilnahme an Kursen und  Workshops. Neben den persönlichen Kontakten werden die Vereinsmitglieder durch den regelmäßigen Rundbrief über das aktuelle Geschehen auf dem Künstlerhof informiert.

Schon seit 2007 besteht die Zeichengruppe im Künstlerhof. Ins Leben gerufen wurde sie von Barbara Oswald, um interessierten Kolleginnen und Kollegen eine Möglichkeit zum regelmäßigen Aktzeichnen zu bieten.  Dieses Angebot ist inzwischen unter Künstlern im weiten Umkreis bekannt und viele Zeichner kommen gerne nach Rottenburg, um hier ihre Fertigkeiten immer wieder zu üben. Aber auch Neueinsteiger sind hier willkommen, denn in der respektvollen Atmosphäre der von Barbara Oswald einfühlsam geleiteten Zeichenabende wird jeder auf seinem Stand angenommen und gefördert.

In Zusammenarbeit  mit Initiativen, Schulen anderen sozialen und kulturellen Einrichtungen werden immer wieder interessante Projekte verwirklicht, die auch in weitere gesellschaftliche Kreise hinein wirken. Beispielhaft seien hier genannt: das Jugendprojekt Rottenburger Türen und Tore, JES- Projekte (Jugend engagiert sich) oder die Veranstaltung Rottenburg inklusiv. Zum internationalen Schüleraustausch, zu den Rottenburger Kulturnächten,  in den Heimattagen Baden-Württemberg oder in der Reihe Kultur am Nachmittag entstanden im Künstlerhof maßgebliche Beiträge.

Als 2008 nach der Lesung der Gute-Nacht-Geschichten auf dem Künstlerhof, dieser beliebten Veranstaltung des Schwäbischen Tagblatts, der Hut herumging, kam der gesammelte Betrag dem Kontaktcafé in Rottenburg zugute. Das Kontaktcafé wiederum gehört zum Freundeskreis Mensch e.V. und so ergab sich daraus eine mittlerweile auf 7 Jahre zurückblickende Projektarbeit, die vor allem in der Sommerwerkstatt Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringt. Das sich einander Unterstützen stärkt die gegenseitige Wahrnehmung und führt zu einem neuen Miteinander. Ursprünglich wurde dieses Projekt von der AKTION MENSCH gefördert. Anschlussförderungen geschahen u.a. durch die Fa. Ritter Sport sowie die Lechler Stiftung. Mittlerweile hat das Projekt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Rottenburg unter dem Titel „Einfach für Alle“ eine erfolgreiche Fortsetzung gefunden. Da dieses Projekt sehr gut ankommt, sind die Veranstalter auch künftig dankbar für jede weitere Förderung.

Kinder von Flüchtlingen mit unserer Kultur vertraut zu machen, ist ein Anliegen, mit dem sich Künstlerinnen aus unseren Reihen in einem Projekt der VHS Rottenburg einbringen, das von der Rottenburger Stiftung Integrationskultur finanziell gefördert wird.

Die  regelmäßig im Künstlerhof stattfindenden  Kurse und Workshops zur Einführung in verschiedene künstlerische Techniken werden in der Regel von der Volkshochschule Rottenburg ausgeschrieben und organisiert, dies ist ein weiteres Beispiel für die bewährte Kooperation des Künstlerhofs mit der VHS.

Mit der „lebendigen Schwertkunst“ hat Wolfgang Abart von Anfang an einen besonderen Akzent in den Künstlerhof eingebracht. Angeboten werden Schwertkurse für Anfänger und Fortgeschrittene, sowie Kurse, bei denen die Handhabung von ganz verschiedenen Waffen geübt wird. Auch Aikido und Iaido werden am Künstlerhof trainiert. Beim Ki-Training geht es um eine mentale Kampfkunst, die weitgehend auf Techniken verzichtet. Wolfgang Abart bringt sich aber auch in die Vereinsarbeit mit ein und tauscht sich gerne mit den Künstlern aus.

 

Vom Spitalhof zum Künstlerhof

Der 1927 erbaute Spitalhof war ursprünglich ein landwirtschaftlicher Betrieb, mit Pferde-Vieh- und Schweineställen sowie einer Wohnung für die Verwalterfamilie und Unterkünften für die Bediensteten; er gehörte der Rottenburger Hospitalstiftung, die noch heute  Altersheime betreibt. Ab 1967 war der städtische Bauhof in den Gebäuden und dem dazugehörigen Freigelände untergebracht. Als das Anwesen 2005 nach Auszug des Bauhofs frei wurde, haben sich Herbert Schmidt, Wolfgang Abart und andere Interessenten um  die Gebäude bemüht. Das Vorhaben, die  inzwischen denkmalgeschützten Hauptgebäude künstlerisch zu nutzen , wurde von dem damaligen Baubürgermeister Dr. Holger Keppel unterstützt, während die Nebengebäude  damals für den Abriss und zusammen mit dem Freigelände für eine Wohnbebauung vorgesehen wurden.

Nachdem erste provisorische Ateliers eingerichtet waren, wurde 2006 der Verein Künstlerhof Alte Spitalscheune Rottenburg am Neckar e.V. gegründet, mit dem Hauptzweck, günstige Arbeitsmöglichkeiten für Künstler zu schaffen. In Eigenleistung wurden die Räume nach und nach zu    Ateliers und Gemeinschaftsräumen hergerichtet.

Seit 2016 ist die Stadt Rottenburg Eigentümer des Ensembles. In den Jahren 2017/18 wurde auf dem angrenzenden Gelände ein großer Wohnkomplex errichtet und damit wird der verbliebene gemeinsame Innenhof künftig in einer neuen Weise belebt.

 

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