Einführungsrede zu „Emotionaler Auftritt“ von Petra Stolting

Einführungsrede zu „Emotionaler Auftritt“ von Petra Stolting

Einführungsrede zu „Emotionaler Auftritt“ von Petra Stolting 150 150 Herbert Schmidt

Ausstellung Herbert Schmidt 15. November 22 Stadtbücherei Rottenburg

Emotionaler Auftritt, so der Titel der 3. Ausstellung in der Stadtbücherei mit Arbeiten von Herbert Schmidt ist ein Gemeinschaftsprojekt des Fördervereins Stadtbibliothek und des Kulturvereins Zehntscheuer.

Herbert Schmidt ist seit 1993 wohnhaft in Rottenburg. Seit der Gründung des Künstlerhofs 2006, bei der er sofort zu dessen Vorsitzenden gewählt wurde, hat er sein Atelier im Künstlerhof . Herbert Schmidt hat in seiner Funktion als Vorsitzender des Künstlerhofs immer wieder entscheidende Gespräche und Verhandlungen mit der Stadt Rottenburg geführt und hat so zu der Stabilität und Weiterentwicklung des Künstlerhofs maßgeblich beigetragen. Im Künstlerhof haben zur Zeit 10 höchst unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler ihren Atelier-und Arbeitsplatz.

In Herbert Schmidts Biografie steht als erster Beruf Ingenieur, den er vor seiner Künstlertätigkeit ausgeübt hat. Dies ist  interessant des halb, weil sich Herbert Schmidt einer Kunst- und Ausdrucksform zugewandt hat, sich für sie entschieden hat, die das komplette Gegenteil an Zugangsweisen voraussetzt, Handelt der Ingenieur, planvoll, technisch versiert und zielgerichtet, so ist die Art von Herbert Schmidts Kunst spontan, bauch- und gefühlsgesteuert und verbunden mit dem ständigen Versuch, den Kopf, das Planvolle und Vorausdenkende auszuschalten.

Der Titel der Ausstellung „Emotionaler Auftritt“ klingt eher nach einer Theateraufführung oder einer Performance und weniger nach bildender Kunst, weniger nach Malerei.

Der Titel ist dennoch sehr passend, da diese hier gezeigte Malerei weder intellektuell und kopfbestimmt, ebenso wenig geplant und konstruiert ist.

Emotionaler Auftritt stellt das Gefühl, die Emotion und den  Auftritt ,das Momentum , das Spontane, die Aktion in den Vordergrund.

Und damit beginnt schon der  Versuch der Beschreibung, bei weitem nicht nicht der Erklärung der Kunst, die Herbert Schmidt uns hier präsentiert.

Diese großformatige Malerei ist Ergebnis der Bewegung, die Spuren einer Malerei, die der Emotion und dem Moment folgt, ohne planerische Vorarbeit, möglichst ohne den Kopf einzuschalten.

Die Malerei Herbert Schmidts reiht sich ein in die Tradition des Informel, einer Malerei ,deren bekannter deutscher  Vertreter Emil Schumacher ist, um einen berühmten Namen zu nennen,

Der Spanier Tapies, der Oberflächen aufweist, die ein haptisches Erleben nahebringen und erinnern, gehört zu den Vorbildern Herbert Schmidts.

Bildtitel wie „Intuitive Verläufe“, oder „Ungesteuerte Gestik “ unterstreichen und illustrieren die Vorgehensweise von Herbert Schmidt. Es geht um das, was sichtbar wird auf der Leinwand, wenn der Maler loslässt, Mut fasst, der Bewegung vertraut , der eigenen Pinselspur nachspürt.

In einem langen Gespräch, dass Herbert Schmidt und ich in seinem Atelier führten, haben wir uns mit Fragen beschäftigt, die Betrachter der Arbeiten von Herbert Schmidt äußern könnten und geäußert haben.

Ist das wirklich Kunst- oder kann das weg?

Wann ist das Bild gut, wann ist es fertig?

Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind. Die Entscheidung des Künstlers, das Bild zu entlassen, den Betrachter innen zur Ansicht und zum Versenken anzubieten, erfordert Mut. Er muss vertrauen auf die Bereitschaft und die Offenheit, ein Bild auf sich wirken zu lassen. Ein gutes Bild, ein Kunstwerk setzt Erfahrung des Künstlers voraus, auch Können und  das Wissen um die Reaktionen der verschiedenen Farben miteinander und mit dem Malgrund. In den Arbeiten von Herbert Schmidt können Sie den experimentellen Umgang mit verschiedenen Farben, Pinselarten und Stiften beobachten. Das Zusammenspiel der Bewegungsspuren auf der Leinwand formt das Bild.

Am wichtigsten und von geübten Betrachterinnen klar auszumachen ist die Intensität des Bildes. Intensität ist das Qualitätskriterium, das ein gelungenes Kunstwerk ausmacht. Diese Bilder haben einen hohen Anspruch und sie fordern Sie, liebe Gäste auf, sich immer wieder neu auf das Abenteuer Sehen von Kunst einzulassen und sich der Zumutung zu stellen, auch und gerade, wenn Sie das Gesehene befremdlich und nicht schön empfinden.

Beim Rundgang durch die Ausstellung in der Stadtbücherei sind die besondere Vielfalt der Arbeitsweisen von Herbert Schmidt zu entdecken, Vielfalt in Kraft, Ruhe und sogar in Zartheit.

Die Schau beginnt im Erdgeschoss mit zwei Ausrufezeichen. Die Arbeiten im Schaufenster mit den Titeln „Plötzliche Konstellation“ und „Frenetische Äußerung“ sind Bilder mit „Wow- Effekt“.

Aber weiter oben sehen Sie das Bild „Losgelöst“ , ein Querformat, das große Ruhe auslöst und Sie sehen weiter oben die zartesten Arbeiten dieser Auswahl mit dem Titel „Entspannt träumen.“

Ich wünsche der Ausstellung viele interessierte und offene Besucher innen und Herbert Schmidt interessante Kommentare und Gesprächsanlässe.

Petra Stolting

2. Vorsitzende Kulturverein Zehntscheuer e.V.

Es wird ihre Zustimmung benötigt. Diese Website verwendet Cookies.
Außerdem wird darauf hingewiesen, dass bei den eingebetteten YouTube-Videos mit Klicken des Playbuttons eine Verbindung zum YouTube-Dienst aufgebaut wird. Lesen Sie hierzu die Datenschutzerklärung dieser Website.
Datenschutz