… Hier sind es die ungeglätteten Oberflächen, die eine eigene, ungewöhnlich anziehende Ästhetik entwickeln, indem sie zugleich rauh, rissig, erdig erscheinen, aber dennoch nachgerade dazu herausfordern, die farbig gefassten Objekte auch berühren zu wollen. Fundstücke, vermeintlich nutzlos Gewordenes, mindestens aber als unnütz Betrachtetes sind in den neu geschaffenen Kontexten von Form, Fläche und Farbe zu einem neuen Leben erweckt, das ihnen – ihrer funktionalen Bestimmung erst einmal enthoben – einen selbstsinnigen Reiz (und damit wieder Wert) verleiht.
Anders als bei Assemblagen, bei denen die Zusammenstellung einzelner Objekte bekanntermaßen die Komposition bestimmt, bettet Herbert Schmidt allerhand Holzstücke, Blechteile, Stofffetzen – die Fragmente einer Alltagswelt, die zur Abfallwelt mutiert ist – mit Bindemittel, Steinmehl und anderen Massen richtiggehend in seine Materiallandschaften ein. Plastisch und farblich überarbeitet lösen sich diese von ihrer ursprünglich mitgedachten Oberflächenbeschaffenheit ganz und entziehen sich teilweise dem Blick des sie Betrachtenden, indem sie nur so eben noch unter den Farb- und Materialsedimenten hervorlugen, als hätten wir es mit einer unzureichend gesicherten Ausgrabungsstätte zu tun.
Gerade erst Entdecktes, der Vergangenheit/Vergänglichkeit Entrungenes läuft so Gefahr, umgehend wieder in Vergessenheit zu geraten. Insbesondere die Erd- und Grautöne der aufgebrachten Farbe verstärken diesen Eindruck von Verwitterung noch. Schüttungen, Fleckenbildungen, sandig strukturierte Materialinseln lassen keine malerische Faktur (als Handschrift des Künstlers) erkennen, analog zu Naturlandschaften sind Spalten und Krater, Furchen und Verwerfungen stehen gelassen, und die Werke Herbert Schmidts wirken insgesamt weniger als gemachte denn als natürlich so gewachsen.